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Erschienen am: 10.04.2017

Das war die InfoVerm 2017

Über 450 Besucher kamen zur 31. Informationsveranstaltung der Bayerischen Vermessungsverwaltung (InfoVerm) am 6. April 2017 ins Audimax der Technischen Universität München

Die Besucher aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung informierten sich über den vielfältigen Einsatz amtlicher Geodaten sowie über neue Entwicklungen im Bereich der Geoinformatik.
Wolfgang Bauer, seit April 2017 neuer Präsident des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV), gab in seiner Begrüßung einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und Aufgaben des LDBV: Im Zuge der Breitbandförderung wurden bisher rund 27.000 km Glasfaser verlegt, die Bayernbefliegung läuft seit 2017 im 2-Jahres-Zyklus, das Digitale Oberflächenmodell (DOM) ist nun ein offizielles Produkt, der GDI-Admin erleichtert die Geodaten-Bereitstellung im Internet, über 3.500 BayernWLAN-Hotspots sind in Betrieb, die UTM-Umstellung soll zum Jahreswechsel 2018/19 erfolgen, Mitte 2017 eröffnet im Rahmen der Behördenverlagerung die neue Dienststelle Waldsassen; BayernLabs, Heimat 3D im BayernAtlas und 3D-Druck vervollständigen das digitale Produktportfolio des LDBV.

Über die BayernLabs als „Schlüsselloch zur Digitalisierung“ für jedermann berichtete Daniela Schleder, Abteilungsleiterin am LDBV. Als regionale IT-Zentren vereinen die BayernLabs digitale Innovationen, modernes E-Government und eine IT-Wissensbörse unter einem Dach. Schulklassen lernen im BayernLab zum Beispiel, wie man sicher im Netz navigiert. Bis 2018 sollen acht BayernLabs entstehen, bereits in Betrieb sind die Standorte Traunstein und Wunsiedel.

Wie die Daten des LDBV zur Energiewende beitragen, erklärte Thomas Brutscher von der Energieberatung Renergie Allgäu e.V. mit Sitz in Kempten. GIS-basierte Energienutzungspläne sind für Kommunen flexibles Planungsinstrumente, mit denen Energieeinspar- und nutzungspotentiale dargestellt werden können. Anhand eines Maßnahmenkatalogs können die Pläne mit Hilfe von Fördergeldern umgesetzt werden. Unterschiedliche Geobasisdaten des LDBV helfen bei der Planung: Orthophotos, LoD1 und LoD2 (Wärmekataster), ATKIS-Basis-DLM, DGM, TKs und Hauskoordinaten.

Das ATKIS-Basis-DLM dient auch als Grundlage für die Emissionsberichterstattung, wie Andreas Laggner vom Thünen-Institut berichtete. Das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz mit Sitz in Braunschweig betreibt Ressortforschung im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Dazu gehört u.a. die Erstellung einer Zeitreihe von jährlichen Flächensummen der Landnutzung und Landnutzungsänderungen in Deutschland. Der wichtigste Datensatz für diese Zeitreihe ist das Basis-DLM. Auch die Grundwasserkarte organischer Böden entsteht unter Verwendung des Basis-DLM.

Schützen das Aufwachsen auf dem Bauernhof und das Trinken von unbehandelter Milch vor Asthma? Dieser Frage geht Susanne Müller-Rompa von der Haunerschen Kinderklinik in München im Rahmen der GABRIELA-Studie nach. Um dem „Bauernhof-Effekt“ auf die Spur zu kommen, wird der Datensatz „Hauskoordinaten“ verwendet. Die Adressen von über 2000 Kindern werden in ihren Geocode umgewandelt und damit aus verschiedenen Datenbanken Umweltparameter wie z.B. Feinstaubbelastung abgeleitet.

Leonhard Vogelmeier von Airbus stellte die Nutzung von virtuellen Stadtmodellen für neue Technologien vor. Im Rahmen eines sogenannten Konzeptdemonstrators werden bei Airbus zukünftige Nutzer an neue Technologien herangeführt. In seinem Vortrag stellte er einen solchen Konzeptdemonstrator für die Suche nach Personen im urbanen Raum vor. Mit Hilfe eines virtuellen Stadtmodells und mit Mitteln der virtuellen Realität entsteht eine Darstellung, die einem realen Stadtmodell ähnlich erscheint.

Wie 3D-Geodaten im kommunalen Umfeld genutzt werden, erläuterten Andreas Landau und Wolfgang Dobler (Steinbacher-Consult/AHM AirborneHydroMapping GmbH Innsbruck). Das Kommunale Informationssystem Kominfo wird mit der Erweiterung um das Modul KomVish ein noch wertvolleres Werkzeug in der täglichen kommunalen Arbeit. Alle 3D-Daten aus der Rahmenvereinbarung mit der BVV, etwa das LoD1 oder das DGM 5, stehen den Kommunen zur Verfügung. Die Datenimporte sind äußerst einfach gestaltet worden; die Datenmodelle werden weitgehend automatisiert geladen.

Zum Abschluss berichtete Prof. Gerd Hirzinger, wie die Landschaftsregionen und Baudenkmäler Bayern fotorealistisch in 3D modelliert werden sowie im Internet „befliegbar“, „begehbar“ bzw. „betrachtbar“ gemacht werden. „Virtueller Tourismus“ und „Digitales Kulturerbe“ sind die beiden Säulen des Projekts „Virtuelles Bayern“, das zu einer engen Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat geführt hat. So kann etwa der Thronsaal von Schloss Neuschwanstein über den BayernAtlas virtuell erkundet werden. Eine bedeutende Rolle spielte bei diesen Arbeiten der Stereoalgorithmus Semiglobales Matching SGM aus dem DLR-Institut für Robotik und Mechanik, der zum Standard in der modernen Photogrammetrie geworden ist.

Alle Vorträge finden Sie zum Nachlesen unter www.geodaten.bayern.de

Ausblick: Die InfoVerm 2018 findet am Montag, 12. März 2018, im Audimax der Technischen Universität München statt.

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